Meine Geschichte

Auf dieser Seite finden Sie ganz persönliche Geschichten und Erlebnisse von geflüchteten aus der Ukraine.

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Irina Limanskaja und Alfred Eich
Irina Limanskaja und Alfred Eich

Mein Name ist Irina Limanskaja, ich bin verheiratet und habe zwei Söhne und eine Tochter. Vor dem Krieg lebte meine Familie in Mariupol. Ich arbeitete als Krankenschwester in der HNO-Abteilung im Krankenhaus. Am 23. Februar wurde der Ausnahmezustand über das Land verhängt und am Morgen des 24. Februar wurde das Kriegsrecht verkündet. Unsere Stadt wurde am frühen Morgen bombardiert.

Unser Haus befand sich im Zentrum der Stadt. Zunächst wurden die Außenbezirke beschossen. Die Sirenen heulten und ein Gefühl der Furcht erfasste uns. Wir dachten, sie würden aufhören, sobald sie die Außenbezirke erreicht hatten. Doch mit jedem Tag wurden die Beschüsse lauter und häufiger.

Mein ältester Sohn war bei seiner Freundin in einem anderen Stadtviertel. Er kam für einen Tag zu uns, bevor er am 1. März wieder zu seiner Freundin ging. Ich hatte Angst, ihn gehen zu lassen, da diese Gegend am meisten beschossen wurde, konnte ihn jedoch nicht aufhalten.

Am 2. März ging ich für einen 24-Stunden-Dienst ins Krankenhaus. Die Straßen waren dunkel und unheimlich, mit Panzern zwischen den Häusern. Im Krankenhaus waren ein Arzt, eine Oberschwester, eine Hilfsschwester und ich. Am Abend gab es einen Stromausfall in der ganzen Stadt. Im Krankenhaus hatten nur die Aufnahmestation und die Intensivstation dank Generatoren noch Licht. Die Sirenen heulten den ganzen Tag, aber wir blieben an unserem Arbeitsplatz.

Auf unserer Station wurde eine Frau mit zerfetztem Gesicht eingeliefert. Während wir ihr halfen, versuchten andere, einen von drei Jungen zu retten, die von einem Mann gebracht worden waren. Der Fahrer hatte die Körperteile der Kinder aufgehoben und sie Stück für Stück in den Kofferraum seines Wagens gelegt, bevor er sie zu uns brachte. Leider konnten nur zwei der drei Kinder gerettet werden. In den Gesichtern der Menschen spiegelten sich Fassungslosigkeit, Angst und Unverständnis.

In dieser Nacht gab es keine Kommunikation und kein Licht mehr. Am Morgen explodierte eine Granate in der Nähe des Krankenhauses und die Dächer von zwei Häusern in der Umgebung fingen Feuer. Ein Wohngebiet der nur 100 Meter entfernt vom Krankenhaus lag wurde direkt getroffen. Wir hatten Angst und liefen zu den Fenstern, und hatten alles mit eigenen Augen gesehen. Zu diesem Zeitpunkt kam mein Mann, um mich abzuholen und ich durfte gehen.

Wir hatten zu Hause nur 15-20 Minuten Zeit, um das Nötigste zu packen, bevor wir uns auf den Weg zum Waisenhaus machten, in dem mein Mann arbeitete. Unterwegs holten wir meine Schwester ab. Während der Fahrt hörten wir Explosionen aus allen Richtungen, aber zum Glück war meine Schwester zu Hause. Sie zögerte zunächst, mit uns zu gehen, aber schließlich stimmte sie zu.

Wir fuhren durch die Stadt zum Kinderheim, wo ein Konvoi von 12 Autos auf uns wartete. Die Explosionen und Schüsse nahmen zu, wir machten uns Sorgen um die Sicherheit, deswegen haben  wir weiße Bänder und Schilder mit der Aufschrift „Kinder“ an unseren Autos befestigt. Wir evakuierten die Kinder und verließen die Stadt.

Auf der Straße und den Feldern war der Boden sehr schlammig. Ich hatte noch nie so viele Militärfahrzeuge auf einmal gesehen. Kanonen, Panzer und andere Waffen waren auf die Stadt gerichtet, mein Verstand ging in die Knie. Wir fuhren unentwegt weiter, die Straße wurden beschossen, so dass wir nicht anhalten konnten und wir fuhren immer weiter und weiter….

Am Abend erreichten wir den Dnjepr, wo wir in einer Kirche übernachteten. Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise fort und steckten schließlich in einem Stau fest. Viele Menschen verließen ihre Häuser und Arbeitsplätze, um ihre Familien zu retten.

Es dauerte dreieinhalb Tage, bis wir die Grenze zu Rumänien erreichten. Dort warteten bereits andere Kinder aus dem Waisenhaus und die Mitarbeiter und ihre Familien auf uns. Das Kinderheim wurde zusammen mit den Mitarbeitern und ihren Familien, mit Ausnahme der Männer, nach Deutschland evakuiert, wo freundliche Menschen ihnen dauerhafte Unterkünfte gaben, da sind die Kinder heute noch untergebracht.

Mein Mann, meine Tochter und ich blieben in der Ukraine zurück, während unser mittlerer Sohn (damals 17 Jahre alt) und meine Schwiegermutter zusammen mit den Waisenhaus-Kindern ausreisten. Wir wussten nicht, wohin wir sollten. In der Ukraine konnten wir keine Arbeit finden und unsere Tochter wurde krank. Sie blieb 14 Tage lang krank und wir waren gezwungen, zu bleiben. Während dieser zwei Wochen hatte ich keine Informationen darüber, was mit meinem ältesten Sohn passiert war. Er blieb in Mariupol, einem Gebiet, das stark bombardiert wurde, und ich war ständig besorgt um seine Sicherheit. Ich betete und hoffte, dass er und seine Freundin am Leben war.

Wer Kinder hat, wird mich verstehen.  Ich weinte und kniete nieder und betete. Ich war in ständiger Angst um meinen Sohn und überlegte, was ich noch tun könnte, um ihn zu finden, da erinnerte ich mich, dass ich ein Bild von ihm und seiner Freundin hatte, das habe ich im Internet gepostet.

Das Foto sah die Schwester von der Freundin meines Sohnes. Sie informierte mich und teilte mir mit, dass ihr Vater sie am 5. März kontaktiert hatte und dass alle am Leben waren, einschließlich meines Sohnes. Wir hofften auf ein Wunder.  Die Lage vor Ort war sehr angespannt. Die Familie hatte zwei Autos und suchte einen Ausweg aus der Stadt.

Zu dieser Zeit wurde die Stadt Mariupol gesäubert, ein so schreckliches Wort, Menschen wurden einfach bombardiert und getötet. Riesige Mengen an Granaten fielen auf die Stadt.

Wir hatten viele Freunde aus unserer Kirchengemeinde und mein Sohn mit der Familie seiner Freundin war auch noch in der Stadt. Alle halbe Stunde kam ein Flugzeug und warf acht Bomben ab, flog weg und kam wieder und wieder.

Die Menschen rannten zur Kirche, um Schutz zu suchen. Durch die Bombardierungen entstand rund um die Kirche eine riesige bis zu 10 Meter tiefe Grube von allen Seiten. Aber die Kirche blieb stehen und keiner der Schutzsuchenden wurde verletzt.

Mehrere Freunde aus unserer Kirchengemeinde reisten durch die Stadt und brachten Wasser und Lebensmittel für die 200 Menschen, die in der Kirche lebten und Schutz suchten. Am 9. März wurden unsere Freunde, fünf junge Helfer-Männer bei einem Bombenangriff getötet.

Die Bedingungen in Mariupol waren extrem, mit Temperaturen bis zu minus 12 Grad Celsius und einem Mangel an Nahrungsmitteln und Wasser. Die Menschen kochten auf Feuern in der Nähe ihrer Häuser, ließen das Wasser aus den Heizungsanlagen und schmolzen Schnee.

Am 14. März meldete sich der Vater der Freundin meines Sohnes erneut und sagte, dass alle am Leben seien und dass sie die Stadt verlassen wollten. Die Familie hatte jedoch keine Transportmittel, da ihre Autos zerstört worden waren. Für die nächsten vier Tage brach die Kommunikation ab und die Angst kehrte zurück.

Ich betete für meinen Sohn und seine Familie. Am 21. März rief mich die Schwester von der Freundin meines Sohnes an und teilte mir mit, dass sie die Stadt zu Fuß verlassen hatten und alle am Leben waren. Endlich konnte ich wieder aufatmen.

Später konnte ich meinen Sohn telefonisch erreichen und seine Stimme hören, worauf ich schon keine Hoffnung mehr hatte. Er erzählte mir, wie sie die ganze Zeit überlebt hatten, wie Menschen in ihren Wohnungen durch Granatsplitter getötet wurden, wie sie die Leichen in Teppichen eingewickelt heraustragen mussten und versuchten, sie im gefrorenen Boden zu begraben, wie sie verzweifelt Wasser zum Kochen suchen mussten.

Zwei Wochen später waren mein Sohn und seine Freundin bereits in Polen. Unsere Freunde aus der Kirchengemeinde in Mariupol verließen die Stadt ebenfalls am 16. März. Wir trafen sie an der Grenze zu Rumänien und beschlossen, nach Deutschland zu fahren.

Diese Entscheidung kam überraschend, wie aus einem Nichts.  Ich weiß, dass nichts ohne Gottes Willen geschieht. Ich bin Ihrem Land, Ihrer Stadt und den freundlichen Menschen sehr dankbar, die uns so viel Liebe und Fürsorge entgegengebracht haben und noch immer bringen. Ich glaube fest daran, dass Gott sie dafür belohnen wird.

Ich bin den ehrenamtlichen Helfern und ihren Familien sehr dankbar, dass sie uns in einem neuen Land nicht allein gelassen haben. Wir waren von ihrer Fürsorge, Liebe und Aufmerksamkeit umgeben. Und ich bin Gott sehr dankbar, dass er uns in schwierigen Zeiten nicht verlassen hat, dass er mit uns durchs Leben gegangen ist und uns oft in seinen Armen getragen hat.

На цій сторінці ви знайдете дуже особисті історії та досвід біженців з України.
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Ірина Лиманська та Альфред Айх
Ірина Лиманська та Альфред Айх

Меня зовут Ирина Лиманская. Я замужем и вместе с мужем у нас двое сыновей и дочь. Мы жили в Мариуполе, где я работала медсестрой в ЛОР отделении больницы. 23 февраля в стране было объявлено особое положение, а утром 24 февраля военное положение.

Город начали обстреливать с самого утра,  наш дом, находится в центре города. Сначала обстреливали окраины, и мы прятались в подвале под вой сирены.  Чувство , незнакомое  прежде, охватывало весь разум. Мы надеялись, что это будет временной мерой, но залпы становились все громче и чаще с каждым днем.

Мой старший сын приехал к нам на один день, а затем уехал снова к своей девушке в район, который обстреливали больше всего. Было страшно его отпустить, но я не смогла остановить его.

2 марта я отправилась на работу в больницу на сутки. Было темно и страшно между домами стояли танки. В отделении осталось только несколько человек, один врач, старшая медсестра, санитарка и я. Вечером в городе отключили свет. В больнице от генераторов был свет только в приемной и в реанимации. Целый день выли сирены, но мы никуда не бежали, мы были на посту.

Постепенно начали поступать раненые с осколками на теле. Одна женщина пришла с разорванным лицом, а другой мужчина привез троих детей, он собрал их по частям и привез их в багажнике.  Двоих из них  не удалось спасти.  На лицах людей было недоумение, страх, непонимание ситуации.

В эту ночь связь и свет исчезли. Утром рядом с больницей разорвался снаряд, и два дома в 100 метрах от больницы , возле нас загорелись, прямое попадание. Мы испуганные подбежали к окнам и видели все это своими глазами. Это было жутко. За мной пришел мой муж и меня отпустили.

Мы с мужем собрали необходимые вещи у нас было на это 15-20 минут и поехали в детский приют, где мой муж работал. После мы поехали за моей сестрой, которая не сразу согласилась с нами покинуть город.

Мы были вынуждены проезжать через город, где постоянно происходили взрывы. Наконец, мы достигли детского приюта, где нас уже ждала колонна из 12 машин, с навязанными белыми лентами и с надписью “ дети“ и мы выехали из города.

Дороги и поля были как каша. Я еще никогда не видела в своей жизни, такую массу военной техники, включая БТР, пушки и танки, все направленные в сторону города.  Душа ушла в пятки. Дорога обстреливалась, мы не могли тормозить, поэтому ехали не останавливаясь , все дальше и дальше.

К вечеру мы прибыли к Днепру, где переночевали в церкви и продолжили движение на следующий день. Машины сотнями образовали километровые пробки. Люди побросали свои дома, работы и спасали своих родных.

Только через трое с половиной суток мы добрались до границы с Румынией, где нас ожидали другие дети из приюта и остальные сотрудники со своими семьями.
Детский приют с сотрудниками и их семьями, все , кроме мужчин были  отправлены в Германию, где  их ожидали добрые люди, которые предоставили им постоянное жилье для проживания , где они находятся по сей день.

Мы с мужем и дочерью осталась в Украине, а наш средний сын ( ему тогда было 17 лет) и свекровь уехали с приютом в Германию. Наша дочь заболела и мы не могли выехать в течение двух недель, а старший сын остался в опасном районе Мариуполя, где очень сильно бомбили. Я надеялась только на Бога.

У кого есть дети, тот поймет меня. Я плакала и стояла на коленях и молилась. Я постоянно находилась в состоянии страха о своем сыне и думала, как мне найти сына. Я вспомнила , что у меня есть фотография сына с его девушкой, которую я выложила в интернет.

Это увидела сестра девушки моего сына мы созвонились  и она мне сообщила, что ее отец выходил на связь и что все живы. Мы продолжали надеяться на чудо. Позже 13. марта вышел отец семьи на связь и сообщил. что они думали, как выехать из города.

На тот момент  в  городе происходила зачистка, такое страшное слово, когда людей просто убивали, просто бомбили. В огромных количествах снаряды сыпались на город.

У нас оставались в городе очень много друзей из нашей церкви и мой сын с семьей его девушки. Каждые полчаса прилетал самолет сбрасывал по восемь бомб и улетал, через полчаса прилетал новый самолет.

Люди искали  убежище в церкви.  Снаряды падали вокруг церкви. Со всех сторон церкви  образовались  огромные котлованы глубиной до 10 метров. Но, несмотря на это, церковь осталась стоять, и ни один человек не пострадал.

Несколько друзей из нашей  церкви ездили по городу, доставали воду и еду для 200 человек, которые находились и жили в церкви.  9 марта, во время очередного  рейса, в их машину попала бомба, убив пятерых молодых людей.

В то время в Мариуполе было 12 градусов мороза, люди не имели доступа к питьевой воде и еде. Они приготавливали еду на кострах возле своих домов, пили воду из систем отопления и топили снег.

14 марта отец подруги моего сына опять вышел на связь и сообщил, что их семья вся жива и они планирует покинуть город. Но их машины разбомбили, и они остались без транспорта. Связь  была потеряна на четыре дня, и опять в душе появился страх.

Я молилась за своего сына и за всех, кто был рядом с ним. Наконец, 21 марта, сестра девушки моего сына позвонила мне и сказала, что они покинули город пешком и все живы. Я снова начала дышать…..

Позже мне удалось связаться с моим  сыном и услышать его голос, который уже не надеялась услышать.  Он рассказал мне, как они выживали все это время, как люди погибали в своих квартирах, как они выносили трупы в коврах и пытались их закопать в мерзлой земле, как они искали питьевую воду и еду.

Через две недели мой сын и его девушка уже находились в Польше. Наши друзья из Мариупольской церкви также покидали город 16 марта. Мы встретились с ними на границе с Румынией и решили ехать в Германию.

Это желание родилось само по себе, но я знаю, что без воли Божьей ничего не бывает. Я  очень благодарна вашей стране и городу за ваше гостеприимство. Мы получили так много любви и заботы от добрых людей, и я не могу не выразить свою благодарность им за все, что они для нас сделали. Я уверена, что Господь не забудет их добрые дела и наградит их за это.

Я также хотела бы выразить свою благодарность волонтерам и их семьям. Благодаря им мы не остались одни на новой земле. Они окружили нас своей заботой, любовью и вниманием, и мы очень ценим это. Я благодарна Господу за то, что он всегда с нами в трудные моменты жизни и часто несет нас на руках.